Was Soldaten auf Zeit nach der Bundeswehr tun sollten
Was mache ich nach der Bundeswehr?
Diese Frage bekommen wir immer wieder in den Kommentaren zu den Videos für ausscheidende Zeitsoldaten.
Es gibt viele Wege, die man nach der Bundeswehr einschlagen kann, aber nur einer spart dir wirklich Zeit, Geld und Nerven. In diesem Beitrag verrate ich dir meinen Masterplan für das Dienstzeitende – basierend auf meinen eigenen Erfahrungen als ehemaliger Soldat auf Zeit und Hauptmann d.R.
In diesem Artikel erfährst du:
- Warum ein Praktikum während der Dienstzeit der wichtigste erste Schritt ist
- Wieso du nicht sofort in einen Job springen solltest
- Wie du mit einer Weiterbildung über den BFD Zeit, Geld und Flexibilität gewinnst
- Welche Rolle die private Krankenversicherung spielt und wie du dadurch sparst
- Den klugen Fahrplan für deinen erfolgreichen Übergang in das zivile Leben
Tipp: Wenn du lieber Videos schaust, gibt es auf unserem YouTube-Kanal Bundeswehr-Pflegepflicht ein passendes Video zu diesem Thema, in dem ich dir den Masterplan im Detail erkläre.
Praktikum während der Dienstzeit: Dein erster Schritt in die richtige Richtung
Der wichtigste erste Schritt ist ein Praktikum, das du noch während deiner Dienstzeit absolvieren solltest. Stürze dich nicht kopfüber in einen neuen Job oder eine Ausbildung, ohne vorher zu wissen, ob dieser Bereich wirklich zu dir passt. Ein Praktikum gibt dir die Chance, einen realistischen Einblick in den Job zu bekommen, herauszufinden, ob du dich dort wohlfühlst und ob du eine Zukunft darin siehst.
Viele unterschätzen, wie wichtig es ist, in einen Beruf „reinzuschnuppern“, bevor man sich langfristig bindet. Ziel ist es, dass du dich für einen Weg entscheidest und diesen dann auch verfolgst – ohne ständig umschwenken zu müssen. Denn je öfter du dich umentscheidest, desto mehr Zeit (und Geld) verlierst du durch deine Übergangsgebühren.
Meine Erfahrung aus der Praxis in der Funktion als Disziplinarvorgesetzter:
Viele Soldaten klammern sich irgendwann an eine Idee, was sie nach dem Bundeswehr-Dienstzeitende vorhaben.
Allerdings kommt dann innerhalb weniger Tage in diesem Job das böse Erwachen und man muss sich wieder neu orientieren. Daher sollte man lieber innerhalb eines Praktikums Erfahrungen sammeln, bevor man sich auf den falschen Pfad beginnt. Ich habe viele Soldaten erlebt, die sich nochmal umorientiert haben, obwohl sie Monate oder sogar Jahre lang noch während ihrer aktiven Dienstzeit dachten, dass sie nach dem Dienstzeitende einen bestimmten Job einschlagen wollten. Das Praktikum ist da wirklich Gold wert.
Wieso du nicht sofort in einen Job gehen solltest
Ein häufiger Fehler ist, direkt nach der Bundeswehr in ein Angestelltenverhältnis zu wechseln, ohne einen festen Plan zu haben.
Klar, du bekommst gleich Geld und deine Übergangsgebühren noch on top – das klingt verlockend. Aber du vergisst dabei, dass du wertvolle Weiterbildungsmöglichkeiten über den BFD (Berufsförderungsdienst) verlierst. Weiterbildung führt zu höherer Qualifikation, und wer höher qualifiziert ist, verdient langfristig mehr Geld.
Besser ist es, die Weiterbildung über den BFD zu nutzen. So qualifizierst du dich weiter, kommst langsam in eine neue Struktur und hast Zeit, dich zu orientieren. Währenddessen bekommst du 100 % deiner letzten Dienstbezüge als Übergangsgebühren – eine Luxussituation, die du nutzen solltest.
Wusstest du schon? Mit dem DZE-Rechner kannst du ganz einfach berechnen, wie hoch deine Übergangsgebührnisse sind.
Der Vorteil der Weiterbildung: Mehr Geld, mehr Freiraum und Zeitgewinn
Wenn du direkt in einen Job gehst, arbeitest du vielleicht 40 Stunden die Woche und hast danach weder Zeit noch Energie für eine Weiterbildung. Mit dem Cut nach der Bundeswehr hast du die perfekte Gelegenheit, einen Orientierungshalt einzulegen und in Ruhe herauszufinden, wohin deine Reise gehen soll.
Während deiner BFD-Weiterbildung bekommst du 100 % deiner Übergangsgebühren und kannst dich in Ruhe weiterqualifizieren. Das ist nicht nur finanziell attraktiv, sondern gibt dir auch die Flexibilität, den richtigen Weg für dich zu finden. Außerdem lernst du z.B. an den Bundeswehrfachschulen auch Absolventen kennen und hast mehr Orientierung, welche Arbeitgeber für dich relevant sind.
Wer direkt nach dem DZE in einen Job startet, ist oftmals etwas ,,unterinformiert“, gerade was langfristige Jobchancen und Gehaltsmöglichkeiten angeht.
Private Krankenversicherung: Spare Hunderte Euro im Monat
Ein weiterer riesiger Vorteil: Während du 100 % deiner Übergangsgebühren beziehst (z. B. in einer Vollzeitbildungsmaßnahme wie einem Studium oder einer Berufsausbildung), kannst du als ehemaliger Soldat in die private Krankenversicherung wechseln. Dort sparst du mehrere Hundert Euro im Monat im Vergleich zur gesetzlichen Krankenversicherung – und das bei besseren Leistungen. Ein häufiger Irrglaube ist, dass du dann in der PKV ,,gefangen“ bist, das stimmt allerdings nicht. Wenn du als Soldat eine Pflegepflichtversicherung mit Anwartschaft abgeschlossen hast, kannst du sogar deine Anwartschaft aktivieren und verzichtest auf eine Gesundheitsprüfung.
Private Krankenversicherung bedeutet für dich als ehemaligen Soldaten: Mehr Geld auf deinem Konto, das du für deine Zukunft nutzen kannst. Schon innerhalb eines Jahres summiert sich das zu Tausenden Euro Ersparnis – keine Steuererstattungen sondern bares Geld auf dem Konto.
Tipp: Schau dir unseren Krankenversicherungscheck nach der Bundeswehr an, um zu prüfen, ob das auch für dich Sinn macht.
Der Masterplan: Erst Weiterbildung, dann der Job
Der kluge Weg für die meisten Soldaten ist: Erst Weiterbildung, dann der Job. Warum? Weil du dich so höher qualifizierst und ein besseres Einstiegsgehalt aushandeln kannst. Umgekehrt – erst Job, dann Weiterbildung – ist schwieriger und wirkt im Lebenslauf nicht so gradlinig.
Nutze die Zeit nach der Bundeswehr, um dich in einer Weiterbildungsmaßnahme zu orientieren und dich auf das zivile Leben vorzubereiten. Du hast den Freiraum, dich zu akklimatisieren, und bekommst dabei noch gutes Geld.
Dein Fahrplan nach der Bundeswehr:
- Praktikum während der Dienstzeit: Finde heraus, was zu dir passt.
- Weiterbildung über den BFD: Qualifiziere dich weiter und sichere dir 100 % Übergangsgebühren.
- Private Krankenversicherung: Spare Geld während deiner Übergangszeit.
- Dann der Job: Starte höher qualifiziert in dein Angestelltenverhältnis oder starte im Öffentlichen Dienst.
Wenn du diesen Masterplan befolgst, hast du einen klaren Vorteil gegenüber denen, die ständig den Job wechseln oder sich umorientieren müssen und dabei Zeit und Geld verlieren.
Häufige Fragen zum Übergang nach der Bundeswehr
Wie viel Geld bekomme ich während der BFD-Weiterbildung?
Während deiner BFD-Weiterbildung erhältst du 100 % deiner letzten Dienstbezüge als Übergangsgebühren. Mit dem DZE-Rechner kannst du das genau berechnen.
Warum sollte ich nicht sofort nach der Bundeswehr arbeiten gehen?
Wenn du direkt arbeitest, verlierst du die Chance auf Weiterbildung und damit auf ein höheres Einstiegsgehalt. Zudem hast du weniger Zeit, dich ordentlich zu orientieren, was aus unserer Praxiserfahrung die meisten Soldaten unbedingt brauchen.
Was bringt mir die private Krankenversicherung während einer Weiterbildungsmaßnahme?
Du sparst Hunderte Euro im Monat und hast bessere Leistungen – ein finanzieller Vorteil, den du nicht unterschätzen solltest. Nach der Übergangszeit hast du bei der Krankene
Was ist, wenn ich mich nicht weiterbilden möchte?
Dann gehst du direkt in den Job, aber du lässt Geld und Qualifikation liegen. Langfristig ist die Weiterbildung unserer jahrelangen Erfahrung nach der deutlich bessere Weg. Du kannst natürlich auch nach einigen Monaten im Job nochmal eine Weiterbildung starten, allerdings ist hier die Hürde höher als direkt nach dem DZE.
Fazit: Nutze deinen Vorteil als Soldat
Als Soldat hast du nach der Bundeswehr großartige Möglichkeiten: Übergangsgebühren, Weiterbildung und die Chance, dich in Ruhe zu orientieren. Nutze diese Zeit klug, um dich weiterzuentwickeln und dich und deine Liebsten finanziell abzusichern.
Vermeide den Fehler, direkt ins kalte Wasser zu springen, ohne zu wissen, ob der Job zu dir passt oder weil du darüber etwas Gutes gehört hast. Mit dem Masterplan – Praktikum, Weiterbildung, private Krankenversicherung und dann der Job – bist du bestens gerüstet für deine Zukunft.
Du möchtest mehr wissen? Schau dir unsere DZE-Checkliste an – sie hilft dir, alles Wichtige für dein Dienstzeitende zu organisieren.