Krankenversicherung nach der Bundeswehr: Gesetzlich oder privat – Tipps für das DZE

Moin aus Hamburg 👋,

#DZE bald ist es auch bei dir so weit?

Falls du sie noch nicht kennst, schau unbedingt auch auf unsere Checkliste für Soldaten vor dem Dienstzeitende.

Wenn du Soldat oder Soldatin auf Zeit bist und weniger als 12 Monate bis zu deinem Dienstzeitende hast oder dich bereits intensiv mit deiner Zukunft nach der Bundeswehr beschäftigst, dann Glückwunsch – dieser Artikel ist genau für dich gemacht.

Krankenversicherung nach Bundeswehr - gesetzlich oder privat? Was du 2025 wissen musst!

Weitere Tipps und Tricks rund um das Dienstzeitende teile ich auch auf unserem Youtube-Kanal. Schau unbedingt mal vorbei! Hier der Link direkt zur DZE-Playlist.

Ich möchte heute meine Erfahrungen mit dir teilen und dir wertvolle Tipps geben, wie du dich bestmöglich auf dein Dienstzeitende vorbereiten kannst. Dabei gehe ich auch darauf ein, warum es sinnvoll sein kann, sich für eine private Krankenversicherung zu entscheiden und welche Vorteile diese bietet, insbesondere wenn du Übergangsgebührnisse beziehst oder eine Vollzeitbildungsmaßnahme nach der Bundeswehr planst, z.B. ein Studium oder eine intensive Weiterbildung.

Über mich

Kurz zu mir: Ich bin Stefan, ehemaliger Feldjägeroffizier bei der Bundeswehr und Hauptmann der Reserve. Mit 13 Dienstjahren habe ich verschiedene Verwendungen durchlaufen, war Zugführer und auch als Disziplinarvorgesetzter auf einem Feldjägerdienstkommando eingesetzt. Ich habe auf verschiedenen Ebenen Einblicke gewonnen, sowohl mein eigenes Dienstzeitende (inkl. Wechsel in die PKV) erlebt als auch viele Kameradinnen und Kameraden bei diesem Prozess begleitet. Dabei habe ich gesehen, was gut funktioniert und was hingegen weniger gut klappt. Mehr zu meinem persönlichen Werdegang, erfährst du hier.

Plane deine Zukunft nach Dienstzeitende frühzeitig

Der erste und auch vielleicht wichtigste Tipp: Plane deine Zukunft frühzeitig!

Wenn du das hier liest, gehörst du wahrscheinlich zu denjenigen, die das bereits beherzigen. 😉

Mit weniger als 12 Monaten bis zum Dienstzeitende ist es jedoch jetzt auch höchste Zeit, konkret zu planen, was du nach der Bundeswehr machen möchtest.

Karriereplanung: Überlege dir, in welchem Berufsfeld du tätig sein möchtest. Möchtest du dich beruflich neu erfinden oder an deine Fähigkeiten aus der Bundeswehrzeit anknüpfen? Vielleicht möchtest du auch einen gelernten Beruf wieder aufgreifen, den du vor der Bundeswehr ausgeübt hast.

Weiterbildung: Nutze die Angebote des Berufsförderungsdienstes (BFD) der Bundeswehr. Er unterstützt dich optimal bei Fort- und Weiterbildungen sowie bei der beruflichen Neuorientierung. Allerdings liegt die Entscheidung, welchen Beruf du ergreifen möchtest, letztlich bei dir. Da kann der BFD oft nicht gut unterstützen- aus meiner Erfahrung.

Praktika: Absolviere Praktika in Bereichen, die dich interessieren, gern auch in verschiedenen. So bekommst du einen Einblick und knüpfst wertvolle Kontakte. Plane diese frühzeitig, damit dein Vorgesetzter entsprechend disponieren und planen kann. Je frühzeitiger das Praktikum ist, desto wahrscheinlicher ist deine Teilnahme. Denn ein Rechtsanspruch auf Praktikumsfreistellung besteht nicht.

Fordere dein Dienstzeugnis rechtzeitig an

Ein weiterer wichtiger Punkt ist das Dienstzeugnis. Dieses Dokument ist ein sehr entscheidender Bestandteil deiner Bewerbungsunterlagen und sollte daher frühzeitig beantragt werden.

Frühzeitige Beantragung: Warte nicht bis zum letzten Moment. Sprich deine Vorgesetzten rechtzeitig an und lass sie wissen, dass du dein Dienstzeugnis schon vor dem DZE benötigst.

Inhalt prüfen: Überprüfe das Zeugnis auf Richtigkeit und Vollständigkeit. Nutze die Möglichkeit, Korrekturen anzuregen und sicherzustellen, dass alle deine Leistungen und Qualifikationen korrekt erfasst sind. Zudem kannst du den Bildungspass der Bundeswehr beantragen, welcher gewisse, allgemeine ATNs und Qualifikationen ins Zivile übersetzt, z.B. soetwas wie DSA-Prüfer oder Wach- und Sicherungssoldat.

Zivile Sprache verwenden: Achte darauf, dass das Dienstzeugnis in einer Sprache verfasst ist, die auch außerhalb der Bundeswehr verstanden wird. Lass dazu jemanden querlesen, der nicht bei der Bundeswehr war. Macht das Dienstzeugnis Sinn? Begriffe und Bewertungen aus der militärischen Beurteilung sind oft nicht richtig aussagekräftig für zivile Arbeitgeber und wirken daher abschreckend.

Private Krankenversicherung vs. gesetzliche Krankenversicherung nach der Bundeswehr

Nach deinem Dienstzeitende musst du dich krankenversichern. Hier hast du zwei Optionen: die private Krankenversicherung (PKV) und die gesetzliche Krankenversicherung (GKV). In die gesetzliche Krankenversicherung kannst du jederzeit nach der Bundeswehr wechseln, wobei es ab dem 55. Lebensjahr einige Besonderheiten gibt, die ich jetzt nicht weiter vertiefe.

Viele abgehende Soldaten auf Zeit stellen sich diese Fragen:

  • Gesetzlich oder privat versichern?
  • Bin ich beim Wechsel in die private für immer ,,gefangen“ und kann nicht mehr in die gesetzliche zurückwechseln?
  • Wann muss die Krankenversicherung eingerichtet sein und wie lange habe ich rückwirkend Zeit?
  • Kann ich Beitragszuschuss durch die Bundeswehr beantragen und gibt es eine Deckelung?
  • Welche Fristen muss ich beim BVA und BFD beachten?

Hinweis: Die Wahl der Krankenversicherung sollte individuell geprüft werden. Wenn du unsicher bist, buche dir bitte einen Termin.

Warum die private Krankenversicherung für dich interessant sein könnte:

Übergangsgebührnisse und Bildungsmaßnahmen:

• Wenn du nach der Bundeswehr Übergangsgebührnisse beziehst oder eine Vollzeitbildungsmaßnahme planst, kann die PKV finanziell vorteilhaft sein.

• Du kannst von günstigen Tarifen profitieren, da dein Einkommen während dieser Zeit in der Regel niedriger ist.

Anwartschaften nutzen:

• Viele Soldaten haben während ihrer Dienstzeit eine Anwartschaft auf die PKV erworben (zusammen mit einer privaten Pflegepflichtversicherung)

• Diese kannst du jetzt nutzen, um zu attraktiven Konditionen in die PKV einzusteigen.

Umfangreicher Leistungskatalog:

• Die PKV bietet oft einen umfassenderen Leistungsumfang als die GKV.

Wann die gesetzliche Krankenversicherung sinnvoller ist:

Direkter Berufseinstieg:

• Wenn du direkt in ein Angestelltenverhältnis wechselst und unterhalb der Jahresarbeitsentgeltgrenze verdienst, ist die GKV die naheliegende Wahl.

Familienversicherung:

• In der GKV können Familienmitglieder unter bestimmten Voraussetzungen kostenfrei mitversichert werden.

Hinweis: Die Wahl der Krankenversicherung sollte individuell geprüft werden. Wenn du unsicher bist, buche dir bitte einen Termin.

Finanzielle Planung für das DZE

Eine solide finanzielle Planung ist das A und O für deinen Übergang ins zivile Leben.

Budgetplan erstellen: Behalte deine Einnahmen und Ausgaben im Blick. Plane, wie du die Übergangszeit finanzieren wirst.

Finanzielle Unterstützung durch den Bund: Informiere dich über mögliche Unterstützung oder Förderungen z.B. beim Sozialdienst.

Netzwerken und Kontakte knüpfen

Nutze die Zeit vor dem DZE, um ein starkes Netzwerk aufzubauen.

Ehemalige Kameraden kontaktieren: Sprich mit Kameradinnen und Kameraden, die bereits den Übergang geschafft haben. Ihre Erfahrungen können dir wertvolle Einblicke geben.

Jobmessen und Karriereevents: Nutze Veranstaltungen des BFD oder externe Events, um potenzielle Arbeitgeber kennenzulernen und generell ein Gefühl für den Arbeitsmarkt zu bekommen.

Bewerbungsunterlagen vorbereiten

Aktualisiere deine Bewerbungsunterlagen und bereite dich auf Bewerbungsprozesse vor.

Lebenslauf und Anschreiben: Gestalte deinen Lebenslauf ansprechend und erstelle individuelle Anschreiben. Hier hilft auch Inspiration, was z.B. gerade up to date ist. Du musstest dich ja ggf. viele Jahre nicht mehr bewerben – die Welt hat sich weitergedreht.

Bewerbungstraining: Nutze Angebote des BFD für Bewerbungstrainings, um dich optimal vorzubereiten. Dicke Empfehlung!

Praktika sinnvoll nutzen

Erfahrung sammeln: Praktika helfen dir, praktische Erfahrungen zu sammeln und herauszufinden, ob ein Berufsfeld wirklich zu dir passt.

Planung: Wie bereits erwähnt, plane deine Praktika frühzeitig und stimme sie mit deinen Vorgesetzten ab.

Fazit

Der Übergang von der Bundeswehr in das zivile Leben ist ein großer Schritt, der gut vorbereitet sein will, u.a. mit der Wahl der Krankenversicherung nach der Bundeswehrzeit. Durch frühzeitige Planung und aktive Gestaltung deiner Zukunft kannst du diesen Schritt erfolgreich meistern.

Die Wahl der richtigen Krankenversicherung ist dabei ein entscheidender Faktor. Die private Krankenversicherung kann für dich besonders vorteilhaft sein, wenn du Übergangsgebührnisse beziehst oder eine Bildungsmaßnahme planst. Auch solltest du unbedingt prüfen, was du mit dem Beitragszuschuss der Bundeswehr in einer Vollzeit-BFD-Maßnahme sparen kannst. Nutze ggf. deine Anwartschaften und lass dich individuell beraten.

Kontakt und weitere Informationen

Wenn du Fragen hast oder eine individuelle Beratung wünschst, stehen wir dir gerne zur Verfügung.

Vielen Dank fürs Lesen, und viel Erfolg bei deiner Vorbereitung auf das Dienstzeitende! 👋

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Stefan Heusinger

Ich bin geboren und aufgewachsen im ,,echten Norden". Nach meinen 13 Dienstjahren als Feldjägeroffizier im In- und Ausland habe ich in die Digitalbranche gewechselt. Hier bei Bundeswehr-Pflegepflicht.de schreibe ich über eigene Erfahrungen, Absicherungsthemen und alles, was nützlich für aktive und ehemalige Soldaten ist. Du hast Vorschläge? Schreib mir gern!

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